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Internationaler Literaturpreis 2015 | Lange Nacht der Shortlist & Preisverleihung 2015
Mi 8.7.2015
Gilbert Gatore: Das lärmende Schweigen
Aus dem Französischen von Katja Meintel | Le Passé devant soi
Horlemann Verlag 2014 | Phébus, Paris 2008
„Ein ungewöhnlich couragiertes Buch über die Traumatisierungen nach dem Völkermord in Ruanda, das sich vornimmt, die Innenwelten der Opfer und der Täter zu erkunden. Mit kühlem Pathos wird der Versuch einer bilanzierenden Einfühlung in das namenlose Grauen unternommen, der sein eigenes Scheitern einbekennt und reflektiert. Im Mittelpunkt steht eine ins französische Exil geflüchtete Überlebende, die nach Ruanda zurückkehrt auf der Suche nach Erklärungen und nach Erzählmodellen für den Blutrausch, der ihre Landsleute 1994 zu bestialischen Mördern gemacht hat. Ein zweiter Erzählstrang vertieft sich in die Innenansicht der Gegenfigur: des Massenmörders Niko. Das gegenläufige Erzählen aus der Opfer- und aus der Täterperspektive macht den Roman des ruandischen Autors zu einem unerhörten Experiment mit offenem Ausgang: Das Erzählen kann nicht heilen und die Schuld kann nicht abgetragen werden.“ (Jurykommentar zur Shortlist-Nominierung 2015)
Isaro wurde als Waisenkind aus Ruanda adoptiert. Sie wächst in Frankreich auf, wo sie inzwischen ein unbeschwertes Leben als Studentin führt. Zunehmend politisch bewusst werdend, beginnt sie, sich mit den Geschehnissen in ihrer ursprünglichen Heimat auseinanderzusetzen. – Niko, von Geburt an stumm, scheint ein eher schlichtes Gemüt; der Junge floh während des Krieges auf eine legendenumwobene Insel, versteckte sich vor den Menschen und lebte in einer Gruppe Affen. Isaro will verstehen, was 1994 geschah, und reist nach Ruanda, um Berichte von Zeitzeugen zu sammeln. Niko hingegen will vergessen. Doch beide müssen sich ihren Erinnerungen stellen und der Fragen, wie man der Vergangenheit begegnen, mit ihr umzugehen kann.